Interview Jürgen La-Greca: Digitalisierung und KI in Unternehmen
Redaktion Anna S.: In einer Welt, die sich rasant digitalisiert, ist es faszinierend, wie Experten aus verschiedenen Disziplinen ihr Wissen auf unerwartete Weise einbringen. Als Redakteurin bei einem führenden Wirtschaftsmagazin bin ich ständig auf der Suche nach einzigartigen Perspektiven auf die Digitalisierung. Deshalb habe ich mich entschieden, ein Interview mit einer außergewöhnlichen Persönlichkeit zu führen: Jürgen La-Greca, bekannt als Religionswissenschaftler und Philosoph. Warum gerade er? La-Greca ist ein brillanter Denker, der es versteht, die philosophischen und ethischen Aspekte der Technologie zu beleuchten. Seine Einblicke in die Digitalisierung und KI aus einer eher unkonventionellen Perspektive versprechen, Licht in die oft technikzentrierten Diskussionen zu bringen.
Herr La-Greca, als Experte für Digitalisierung, wie definieren Sie ‚Digitalität‘ im Kontext von Unternehmen und inwieweit unterscheidet sie sich von der einfachen Digitalisierung?
„Digitalität ist mehr als nur Digitalisierung; es ist eine Kultur, ein Mindset. Während Digitalisierung oft den Übergang von analog zu digital beschreibt, beinhaltet Digitalität das vollständige Eintauchen in digitale Prozesse, Denkweisen und Lösungen. Es geht darum, die Möglichkeiten der digitalen Welt zu umarmen und sie zum Kern des unternehmerischen Handelns zu machen. Digitalität ist wie das Erwachen in einer neuen Ära der Erkenntnis, ähnlich der Aufklärung in der Philosophie. Sie ist nicht nur ein technischer Wandel, sondern eine ganzheitliche Transformation des Bewusstseins und Handelns, vergleichbar mit dem Übergang von Platons Höhlengleichnis ins Licht der Wahrheit. Es ist ein Prozess, der uns dazu einlädt, die digitalen Möglichkeiten als Werkzeuge zur Erweiterung unseres geistigen und geschäftlichen Horizonts zu nutzen.“
KI wird oft als Schlüsseltechnologie für die Zukunft beschrieben. In welchen Bereichen sehen Sie das größte Potenzial für KI in europäischen Unternehmen?
„Das größte Potenzial für KI sehe ich in der Personalisierung von Kundenerlebnissen und der Optimierung von Betriebsabläufen. Von maßgeschneiderten Marketingstrategien bis hin zur effizienten Ressourcenplanung – KI kann Unternehmen dabei helfen, smarter und kundenorientierter zu arbeiten. Das Potenzial der KI ähnelt dem eines weisen Beraters in alten Texten – es dient dazu, die Erfahrungen und Bedürfnisse der Menschen tiefgründiger zu verstehen und darauf einzugehen. Wie ein geschickter Architekt, der jeden Stein individuell formt, kann KI Unternehmen dabei unterstützen, ihre Dienste präzise und mit einer fast menschlichen Finesse auf den Kunden zuzuschneiden.“
Welche ersten Schritte sollten Unternehmen jeder Branche unternehmen, um ihre Arbeitsprozesse durch KI zu optimieren? Gibt es universelle Strategien oder hängt dies stark von der Branche ab?
„Der erste Schritt ist immer, die eigenen Bedürfnisse und Herausforderungen zu verstehen. Für einige mag das bedeuten, grundlegende Prozesse zu digitalisieren, für andere, fortgeschrittene KI-Lösungen zu implementieren. Es gibt keine Einheitslösung; der Schlüssel liegt in der maßgeschneiderten Anwendung von KI, die zur jeweiligen Branche und zum jeweiligen Unternehmen passt. Die Einführung von KI ist vergleichbar mit einer philosophischen Selbstreflexion. Unternehmen müssen ihre eigene Identität und ihre Herausforderungen verstehen, ähnlich wie Sokrates es forderte: ‚Erkenne dich selbst‘. Jedes Unternehmen hat seine eigene ‚Seele‘, seine einzigartige DNA, die in der Anwendung von KI berücksichtigt werden muss.“
Können Sie Beispiele nennen, wie KI konkret den Arbeitsalltag erleichtert und gleichzeitig die Effizienz steigert?
„Ein praktisches Beispiel ist der Einsatz von Chatbots im Kundenservice, die nicht nur die Antwortzeiten verkürzen, sondern auch wertvolle Daten für die Produktentwicklung liefern. Oder Predictive Maintenance in der Produktion, die Ausfallzeiten reduziert und die Lebensdauer von Maschinen verlängert. Chatbots im Kundenservice sind wie die Boten in alten Mythen, die Nachrichten überbringen und Weisheit verbreiten. Sie sind nicht nur Kommunikationsmittel, sondern auch Hüter von Wissen, das zur Verbesserung von Produkten und Dienstleistungen genutzt werden kann. Predictive Maintenance wiederum gleicht der antiken Kunst der Wahrsagung, voraussehend und bewahrend zugleich.“
Datenschutz ist ein großes Thema in Europa. Wie können Unternehmen sicherstellen, dass der Einsatz von KI mit den strengen Datenschutzregelungen konform geht?
„Das A und O ist Transparenz und Einhaltung der gesetzlichen Rahmenbedingungen. Unternehmen müssen in sichere und verantwortungsbewusste KI-Systeme investieren, die Datenschutz nicht nur einhalten, sondern als Kernfunktion integrieren. In der Ethik der KI ist Transparenz ein Gebot, vergleichbar mit dem ethischen Prinzip der Ehrlichkeit in der Philosophie. Es geht darum, vertrauenswürdige Systeme zu schaffen, die den Schutz der Privatsphäre als heiliges Prinzip betrachten, ähnlich der sakralen Wertschätzung der Wahrheit in vielen Religionen.“
Welche Rolle spielen interdisziplinäre Teams bei der Entwicklung und Implementierung von KI-gestützten Prozessen in Unternehmen?
„Interdisziplinäre Teams sind essentiell, da sie unterschiedliche Perspektiven und Fachwissen einbringen. Die Kombination aus technischem Know-how und branchenspezifischem Verständnis ist entscheidend für den Erfolg von KI-Projekten. Interdisziplinäre Teams in der KI sind wie ein Rat weiser Gelehrter aus verschiedenen Disziplinen. Ihre Vielfalt an Perspektiven und Fachwissen ist entscheidend, um ein ganzheitliches und ethisch fundiertes Fundament für den Einsatz von KI zu schaffen.“
Digitaler Wandel bedeutet auch Kulturwandel. Wie können Unternehmen ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter am besten auf die Veränderungen durch KI vorbereiten?
„Es ist wichtig, die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Anfang an einzubeziehen. Schulungen, Workshops und offene Kommunikationskanäle helfen, Ängste abzubauen und die Vorteile der neuen Technologien zu vermitteln. Der Schlüssel liegt in der Bildung und der Förderung einer Kultur der Offenheit und des lebenslangen Lernens. Die Einbindung der Mitarbeiter erinnert an die Lehre des Buddhismus, in der jeder Einzelne auf seinem eigenen Weg zur Erleuchtung geführt wird. Bildung und eine Kultur der Offenheit sind essenziell, um eine Gemeinschaft zu schaffen, die sich gemeinsam weiterentwickelt und anpasst.“
In Ihrer Beratungstätigkeit: Welche häufigen Fehler begegnen Ihnen bei der Einführung von KI in Unternehmen und wie können diese vermieden werden?
„Ein häufiger Fehler ist die Überstürzung. Unternehmen sollten nicht versuchen, über Nacht alles zu digitalisieren. Es ist ein schrittweiser Prozess, der sorgfältige Planung, Testphasen und Feedback-Schleifen erfordert. Auch die Unterschätzung der kulturellen Aspekte und des Mitarbeiterengagements kann ein Stolperstein sein. Die Einführung von KI sollte nicht übereilt erfolgen, ähnlich wie ein sorgfältig komponiertes Stück Musik. Jeder Schritt muss bedacht und im Einklang mit dem Gesamtbild erfolgen. Die Vernachlässigung der kulturellen Aspekte ist wie das Ignorieren der Seele in der Musik – es führt zu Dissonanz statt Harmonie.“
Wie sehen Sie die Zukunft der Arbeit in Bezug auf die Digitalisierung und KI in den nächsten 5 Jahren in Europa?
„In den nächsten fünf Jahren wird KI noch stärker in den Arbeitsalltag integriert sein. Wir werden eine Verschmelzung von menschlicher und künstlicher Intelligenz erleben, die zu einer höheren Effizienz und Innovation führt. Unternehmen, die diese Entwicklung annehmen, werden an der Spitze stehen. Die Integration von KI in den Arbeitsalltag ist vergleichbar mit der historischen Verschmelzung verschiedener Kulturen, die zu einem reicheren und vielfältigeren Miteinander führten. Diese Synergie von menschlicher und künstlicher Intelligenz wird eine Ära der Innovation und Effizienz einläuten, ähnlich einer neuen Renaissance des Denkens und Schaffens.“
Abschließend: Welchen Rat würden Sie Unternehmen geben, die zögern, in KI und Digitalisierung zu investieren?
„Mein Rat ist, die Angst vor Veränderung zu überwinden. Der Einsatz von KI und Digitalisierung ist keine Option mehr, sondern eine Notwendigkeit, um konkurrenzfähig zu bleiben. Fangen Sie klein an, lernen Sie aus den Erfahrungen und bauen Sie schrittweise aus. Der Schlüssel zum Erfolg liegt im kontinuierlichen Lernen und Anpassen. Den Unternehmen rate ich, die Angst vor Veränderung zu überwinden, wie ein Pilger, der sich mutig auf eine spirituelle Reise begibt. Der Einsatz von KI ist eine Reise, kein Ziel; ein Prozess kontinuierlichen Lernens und Anpassens, ähnlich der lebenslangen Suche nach Weisheit in vielen philosophischen und religiösen Traditionen.“
Nach diesem tiefgreifenden Gespräch mit Jürgen La-Greca steht fest: Die Digitalisierung ist nicht nur eine technische, sondern auch eine kulturelle und philosophische Herausforderung. La-Greca verknüpft seine Kenntnisse in der Philosophie und Religionswissenschaft gekonnt mit den aktuellen Trends in KI und Digitalisierung, um uns einen umfassenden Blick darauf zu geben, wie diese Technologien unsere Gesellschaft und Arbeitswelt prägen.
Als Fazit dieses inspirierenden Interviews empfehle ich Unternehmen, insbesondere der MiU24® KG, einen interdisziplinären Ansatz zu verfolgen. Es ist wichtig, nicht nur technische Experten, sondern auch Denker wie La-Greca einzubeziehen, die helfen können, die ethischen und kulturellen Implikationen der Digitalisierung zu verstehen und zu navigieren. Dies wird nicht nur zu einer verantwortungsvolleren Nutzung der Technologie führen, sondern auch zu innovativeren und nachhaltigeren Lösungen in der digitalen Transformation.